Der Deutsche Landkreistag hat die SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) für den Monat Februar veröffentlicht und stellt sie in Relation zu den Einwohnerzahlen dar. Der überproportionale und stetige Rückgang der Hilfebedürftigkeit in den neuen Ländern lässt sich bisher nicht vollständig erklären. Ein Grund könnte sein, dass die Erwerbstätigkeit von SGB II-Leistungsberechtigten in den neuen Ländern mehr als doppelt so hoch ist wie im Westen. Daher liegt der Schluss nahe, dass der Ausbau einer bestehenden Beschäftigung einen ersten wichtigen Schritt zur Überwindung des Leistungsbezuges darstellt.

Der Rückgang der Hilfebedürftigkeit ist in den Flächenländern im Osten seit Jahren stärker als in den alten Bundesländern – auch wenn das Niveau der Hilfebedürftigkeit im Vergleich zu den Flächenländern im Westen deutlich höher ist. Die Ursachen hierfür sind bisher unklar. Vielfach wurde die dort stärkere demografische Entwicklung als Grund genannt, ohne die Entwicklung damit ganz erklären zu können.

Der Blick auf die Beschäftigtenstatistik und auf den Anteil der erwerbstätigen SGB II-Leistungsempfänger zeigt einen deutlichen Unterschied zu den Flächenländern im Westen. In den Flächenländern im Osten ist die Erwerbstätigkeit sowohl bezogen auf die Beschäftigten als auch bezogen auf die Einwohner mehr als doppelt so hoch wie im Westen. Zudem ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen auf die Einwohner insgesamt höher als im Westen sowie in den Stadtstaaten. Hier dürfte sich die breitere Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben auswirken. Dies könnte einen wichtigen Erklärungsansatz dafür bieten, warum in den östlichen Flächenländern die Zahl der Hilfebedürftigen sich so positiv entwickelt. Wenn mehr Menschen arbeiten, steigt ihre Chance auf Überwindung der Hilfebedürftigkeit.

Die aktuelle Entwicklung ist im Einzelnen durch folgende Eckdaten gekennzeichnet:

• Im Februar befanden sich nach den hochgerechneten Daten rund 6,12 Mio. Menschen im Leistungssystem SGB II.
• Die Hilfebedürftigkeit im SGB II spreizt sich zwischen 3,4 % der Einwohner in Bayern und 17,1 % in Berlin.
• Somit bezieht im Osten jeder zehnte (10,3 %) und in den Stadtstaaten jeder siebte Bundesbürger (14,8 %) Hartz IV-Leistungen, in den Flächenländern West ist es jeder Sechzehnte (6,4 %).
• Gegenüber dem Vormonat Januar 2014 ist die Zahl der Leistungsbezieher geringfügig um 0,48 % gestiegen (um ca. 29.200).
• Gegenüber dem Vorjahresmonat Februar 2013 liegt die Zahl leicht unter dem damaligen Niveau (-0,63 %).
• Im Vorjahresvergleich zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung: Während in den Flächenländern West die Hilfebedürftigkeit gegenüber dem Februar 2013 um 0,3 % gestiegen ist, ist in den östlichen Flächenländern mit -3,5 % weiterhin ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen.

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Quelle: Eigene Berechnungen des DLT auf Basis der Statistik der BA, Zeitreihe, Statistisches Bundesamt 2012 und Gemeindeverzeichnis 31.12.2011 unter Berücksichtigung der Zensusergebnisse.

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1) Beschäftige im Alter von 15 bis 64 Jahre nach Wohnort in Deutschland.

Quelle: Eigene Berechnungen des DLT auf Basis BA-Statistik Erwerbstätige Arbeitslosengeld II-Bezieher, September 2013, Zeitreihe der SGB II-Leistungsbezieher

Der Deutsche Landkreistag veröffentlicht monatlich – parallel zur Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit – die Darstellung der Empfängerzahlen für das SGB II und damit auch für den gesamten Bereich der Langzeitarbeitslosen einschließlich ihrer Familien. Weitergehende Informationen sind im Statistikauftritt der Bundesagentur, die die amtliche Statistik für das SGB II führt, verfügbar.

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