Der Deutsche Landkreistag hat ein Positionspapier zur Integration von Flüchtlingen in den Landkreisen veröffentlicht. Darin werden zum einen die bestehenden Anstrengungen der Landkreise aufgezeigt, zum anderen deutlich gemacht, in welchen Bereichen Bund und Länder tätig werden müssen, um die Integration von Flüchtlingen zu verbessern. Präsident Landrat Reinhard Sager dazu: „Der ungebrochene Zuzug stellt die Landkreise derzeit insbesondere vor die Herausforderung, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und zu betreuen. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge für längere Zeit in Deutschland verbleiben wird, ist allerdings schon heute Sorge für eine frühzeitige und gelingende Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu tragen."

Den Landkreisen komme bei der Integrationsaufgabe eine entscheidende Rolle zu. Allerdings verändere sich durch den immensen Zustrom von Flüchtlingen die Integrationsaufgabe in seiner gesamten Dimension sowie in qualitativer Hinsicht: „Die bisher von den Landkreisen entwickelten Strategien und Konzepte zur Integration müssen angepasst und mit Blick auf die neuen Herausforderungen weiterentwickelt werden", so DLT-Präsident Sager. Als zentrale Handlungsfelder benannte er:

  • Unterbringung und Wohnraum,
  • Integration durch Spracherwerb und Bildung,
  • Integration in den Arbeitsmarkt,
  • Integration in gesellschaftliche Strukturen im Landkreis,
  • Sicherheits- und Kriminalitätslage sowie
  • Kommunikation mit der Bevölkerung.


In Bezug auf den von den Landkreisen repräsentierten ländlichen Raum würden sich die Integrationsbedingungen auch im Vergleich zu den oftmals im Fokus stehenden Großstädten und Ballungsräumen durchaus günstig darstellen. „Dies beginnt ganz augenfällig bei der zumindest im Vergleich zu Ballungsräumen oftmals größeren Verfügbarkeit von Wohnraum und sonstigen Unterbringungsmöglichkeiten", verdeutlichte der DLT-Präsident.

Mit Blick auf eine gelingende Integration weitaus maßgeblicher stelle sich allerdings die Eingliederung in den Arbeitsmarkt dar: „Angesichts der dezentralen Wirtschafts- wie Siedlungsstruktur Deutschlands mit einer starken Verankerung des Mittelstandes im ländlichen Raum befinden sich 60 % der Arbeitsplätze in den Landkreisen. Das Potenzial der Eingliederung in den Arbeitsmarkt verdeutlicht auch ein Vergleich der Erwerbslosenquoten, die in den Landkreisen bspw. sowohl in einem strukturschwachen Bundesland wie Brandenburg und auch in einem wirtschaftlich boomenden Bundesland wie Baden-Württemberg jeweils unter denen der dortigen Großstädte liegen", veranschaulichte Sager.

Papier „Integration von Flüchtlingen in den Landkreisen: Herausforderung und Chance" pdf