Der Deutsche Landkreistag hat anlässlich des heutigen Integrationsgipfels auf Besonderheiten und Probleme bei der Integration von Migranten in Landkreisen mit kleinen Städten und Gemeinden im ländlichen Raum hingewiesen.

Präsident Landrat Hans Jörg Duppré machte deutlich, dass sich Integration in großen Städten zum Teil vollkommen anders darstelle. Er forderte härtere Sanktionen für Migranten, die Integrationskursen unentschuldigt fernbleiben. „Von 15 Mio. Migranten in Deutschland lebt die Hälfte auf dem Land. Deren geringerer Anteil an der Bevölkerung ist einerseits ein Vorteil, weil so die Integration etwa im Sportverein oder der Nachbarschaft leichter fällt. Andererseits benötigen wir im ländlichen Raum dringend mehr Flexibilität, um auch bei größeren Entfernungen flächendeckend Integrationskurse anbieten zu können.“

Duppré nannte als entscheidende Bedingung für ein Gelingen von Integration das Engagement der Migranten: „Erfolgreiche Integration beruht auf den Elementen Fördern und Fordern. Das sollten wir auch in aller Deutlichkeit aussprechen dürfen. Integrationsverweigerer sollten daher stärker als bisher sanktioniert werden. Das gilt insbesondere für diejenigen, die ohne Grund den Integrationskursen fernbleiben. Ein solches Schwänzen muss sich z.B. bei der Verlängerung von Aufenthaltstiteln negativ auswirken. Auch kann hier an eine Kürzung sozialer Leistungen gedacht werden.“

Der DLT-Präsident wies in diesem Zusammenhang auf ein Projekt der Schader-Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Landkreistag („Integrationspotenziale in Landkreisen und kleinen Städten“) hin, das sich mit der Erforschung von Integrationsbedingungen im ländlichen Raum befasst. „Erste Ergebnisse zeigen, dass den Landkreisen für die Integration im ländlichen Raum eine entscheidende Rolle zukommt. Alle acht teilnehmenden Kreise verfügen über ein Integrationsbüro und/oder einen Integrationsbeauftragten. Die meisten haben bereits ein Integrationskonzept erarbeitet. Vergleichbare Strukturen fehlen dagegen meist in den kreisangehörigen Kommunen. Deshalb koordinieren und unterstützen die Landkreise häufig die Integrationsbemühungen vor Ort.“

Duppré kam abschließend auf einen weiteren Aspekt zu sprechen: „Auf dem Land ist der demografische Wandel bereits heute spürbar. Gut ausgebildete Fachkräfte oder etwa Ärzte fehlen vielfach. Auch vor diesem Hintergrund betrachten Landkreise die Integration als Bereicherung und Ressource und nicht als Last. Daher begrüßen wir auch, dass die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen erleichtert werden soll.“

Hinweis:
Der Deutsche Landkreistag unterhält seit einigen Jahren unter www.kreise-fuer-integration.de eine eigene Homepage zur Integration in den Landkreisen, auf der Aktivitäten und Integrationsprogramme der Landkreise abgerufen werden können.