Mit 6,01 Mio. Leistungsempfängern wird bei noch leicht sinkenden Zahlen die Trendwende absehbar. Nur in den Jahren 2005 und 2009 gab es von Oktober auf November einen geringeren Rückgang. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ergeben sich dabei in den Ländern SGB II-Quoten von 3,2 % in Bayern bis 16,2 % in Berlin.

Die seit über 2,5 Jahren stetig positive Entwicklung dürfte sich bald krisenbedingt umkehren.

Der Deutsche Landkreistag hat heute die SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) für den Monat November veröffentlicht und stellt sie in Relation zu den Einwohnerzahlen dar. Dabei zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede zwischen den Ländern (Bayern 3,2 % und Berlin 16,2 %), die bis zum Fünffachen betragen.

Die langfristige Entwicklung wird in folgender Übersicht gut deutlich:

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Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Statistik der BA Zeitreihe Eckwerte SGB II

 

  • Im Mai 2006 und März 2007 gab es mit über 7,4 Mio. Leistungsberechtigten die bisherigen Allzeithochs im SGB II.
  • Seit März 2010 – damals ausgehend von 6,89 Mio. Menschen – sinken die Zahlen der SGB II-Empfängerzahlen stetig. Seit September 2010 ergeben sich von Monat zu Monat neue Allzeittiefs.
  • Lediglich saisonal gibt es zu Jahresanfang jeweils einen vorübergehenden Anstieg um 70-150.000 Leistungsberechtigte.
  • Am stetigsten sinken die Leistungsempfängerzahlen in den neuen Ländern, wo sie sich seit April 2006 fortlaufend nach unten entwickeln.
  • In den Stadtstaaten sind insgesamt die geringsten Veränderungen auf hohem Niveau zu verzeichnen.

Es zeichnet sich eine bevorstehende Trendwende zu steigenden Zahlen ab, da im Jahresverlauf die Zahl der erfolgreichen Arbeitsmarktintegrationen erheblich und stärker als die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zurückgegangen ist. Die Zahl der gelingenden Arbeitsmarktintegrationen stellt einen Frühindikator für die Entwicklung des Bestands der Leistungsempfänger dar. Zudem gab es nur in den Jahren 2005 – damals noch mit steigenden Zahlen – und im Jahr 2009 – im Rahmen der Finanzkrise – im Vergleich mit dem Vormonatswert Oktober im November einen geringeren Rückgang als in diesem Jahr.

Die aktuelle Entwicklung ist im Einzelnen durch folgende Eckdaten gekennzeichnet:

  • Im November befanden sich nach den hochgerechneten Daten rund 6,01 Mio. Menschen im Leistungssystem SGB II (Hartz IV).
  • Der Wert stellt wiederum ein Allzeittief seit dem Bestehen des SGB II dar.
  • Die Hilfebedürftigkeit im SGB II spreizt sich zwischen 3,2 % der Einwohner in Bayern und 16,2 % in Berlin.
  • Somit bezieht im Osten jeder zehnte (10,3 %) und in den Stadtstaaten jeder siebte Bundesbürger (14,0 %) Hartz IV-Leistungen, in den Flächenländern West ist es jeder Sechzehnte (6,1 %).
  • Gegenüber dem Vormonat Oktober ist der Bestand geringfügig um 0,5 % gesunken (Abnahme um nur 28.130 Leistungsberechtigte).
  • Gegenüber dem Vorjahresmonat November 2011 liegt ein Rückgang um rd. 2,1 % vor.
  • Gegenüber dem Vorjahresmonat November 2011 sind die Zahlen in den Flächenländern West (-1,5 %) am geringsten und erstmals weniger als in den Stadtstaaten Stadtstaaten (-1,6 %), in den östlichen Flächenländern am stärksten (-4,1 %) zurückgegangen.

Gerade die geringere Verbesserung der Lage in den Flächenländern West zeigt auf die sich abzeichnende Trendwende hin, da gerade in den Ländern mit der stärksten Wirtschaft die Krise am deutlichsten sichtbar wird.

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Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Statistik der BA, Eckwerte der Grundsicherung SGB II Oktober, November 2012, Zeitreihe, und Statistisches Bundesamt 2012, Gemeindeverzeichnis 31.12.2011

Der Deutsche Landkreistag veröffentlicht monatlich – parallel zur Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit – die Darstellung der Empfängerzahlen für das SGB II und damit auch für den gesamten Bereich der Langzeitarbeitslosen einschließlich ihrer Familien. Weitergehende Informationen sind im Statistikauftritt der Bundesagentur, die die amtliche Statistik für das SGB II führt, verfügbar.

 

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