Anzeichen einer Trendwende?

Mit 6 Mio. Personen ist die Zahl der SGB II-Leistungsempfänger (Hartz IV) im Dezember erstmals seit 2009 gegenüber dem Vormonat November wieder gestiegen. Nur im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich noch ein leichter Rückgang um 1,2 %. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ergeben sich dabei in den Ländern Quoten von 3,3 % in Bayern bis 16,2 % in Berlin.



Der Deutsche Landkreistag hat heute die SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) für den Monat Dezember veröffentlicht und stellt sie in Relation zu den Einwohnerzahlen dar. Dabei zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede zwischen den Ländern (Bayern 3,2 % und Berlin 16,2 %), die bis zum Fünffachen betragen.

Die langfristige Entwicklung wird in folgender Übersicht deutlich:

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Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Statistik der BA Zeitreihe zu Zahl der Bedarfsgemeinschaften und Leistungsempfängern nach SGB II

  • Im Mai 2006 und März 2007 gab es mit über 7,4 Mio. Leistungsberechtigten die bisherigen Allzeithochs im SGB II.
  • Seit März 2010 – damals ausgehend von 6,89 Mio. Menschen – sinken die Zahlen der SGB II-Empfängerzahlen. Seit September 2010 ergeben sich von Monat zu Monat neue Allzeittiefs.
  • Lediglich saisonal gibt es zu Jahresanfang jeweils einen vorübergehenden Anstieg um 70-150.000 Leistungsberechtigte.
  • Am stetigsten sinken die Leistungsempfängerzahlen in den neuen Ländern, wo sie sich seit April 2006 fortlaufend nach unten entwickeln.
  • In den Stadtstaaten sind insgesamt die geringsten Veränderungen auf hohem Niveau zu verzeichnen.

Gegenüber dem Vormonat November 2012 ist die Zahl der Leistungsempfänger im Dezember 2012 geringfügig um 0,61 % gestiegen, während die Zahl in den Vorjahren 2010 und 2011 jeweils leicht gesunken war. Damit gibt es Anzeichen für eine beginnende Trendwende zu steigenden Zahlen. Im Jahresverlauf 2012 war die Zahl der erfolgreichen Arbeitsmarktintegrationen bereits erheblich und stärker als die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zurückgegangen. Die Anzahl der gelingenden Arbeitsmarktintegrationen stellt einen Frühindikator für die Entwicklung des Bestands der Leistungsempfänger dar.

Die aktuelle Entwicklung ist im Einzelnen durch folgende Eckdaten gekennzeichnet:

  • Im Dezember befanden sich nach den hochgerechneten Daten rund 6,05 Mio. Menschen im Leistungssystem SGB II (Hartz IV).
  • Die Hilfebedürftigkeit im SGB II spreizt sich zwischen 3,3 % der Einwohner in Bayern und 16,2 % in Berlin.
  • Somit bezieht im Osten jeder zehnte (10,4 %) und in den Stadtstaaten jeder siebte Bundesbürger (14,1 %) Hartz IV-Leistungen, in den Flächenländern West ist es jeder Sechzehnte (6,2 %).
  • Gegenüber dem Vormonat November ist der Bestand geringfügig um 0,61 % gestiegen (Zunahme um 11.490 Leistungsberechtigte).
  • Gegenüber dem Vorjahresmonat Dezember 2011 liegt ein Rückgang um rd. 1,2 % vor.
  • Gegenüber dem Vorjahresmonat Dezember 2011 sind die Zahlen in den Flächenländern West mit -0,6 % am geringsten zurückgegangen, während der Bestand in den Stadtstaaten etwas stärker (-1,2 %) und in den östlichen Flächenländern am stärksten (-3,0 %) sank.

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Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Statistik der BA, Zeitreihe, Statistisches Bundesamt 2012 und Gemeindeverzeichnis 31.12.2011

Der Deutsche Landkreistag veröffentlicht monatlich – parallel zur Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit – die Darstellung der Empfängerzahlen für das SGB II und damit auch für den gesamten Bereich der Langzeitarbeitslosen einschließlich ihrer Familien. Weitergehende Informationen sind im Statistikauftritt der Bundesagentur, die die amtliche Statistik für das SGB II führt, verfügbar.

 

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