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Der Deutsche Landkreistag betrachtet die gestrigen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern als notwendig. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Es hat sich bereits in den letzten Tagen abgezeichnet: Die Verlängerung des Teil-Lockdowns ist unvermeidlich. Die Infektionszahlen sind einfach noch nicht niedrig genug. Über den Winter brauchen wir eine Gesamtstrategie, die durchträgt. Im Zuge dessen sollte es dann auch möglich sein, bei sinkenden Inzidenzen in einzelnen Bundesländern und Landkreisen zu teilweisen Lockerungen zu kommen. Das muss unser Ziel bleiben.“

Generell sollten die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen nur solange wie notwendig aufrechterhalten werden. „Dafür ist ein atmendes System in Abhängigkeit von den jeweiligen regionalen Zahlen die beste Variante. Das haben die Länder gestern mit dem Bund vereinbart. Dass dies auf der anderen Seite auch Verschärfungen ab einer Inzidenz von 200 bedeutet, ist schmerzlich, aber erforderlich“, so Sager.

Teilweise erleichtert zeigte er sich darüber, dass Bund und Länder von einer weiteren Einschränkung des Einzelhandels mit der Maßgabe, jedem Kunden 25 qm Platz einzuräumen, zumindest weitgehend abgerückt sind. „Das wäre weder angemessen noch notwendig, aber auch lebensfremd. Es ist deshalb gut, dass es bis 800 qm Ladenfläche bei den geltenden 10 qm pro Kunde bleibt und erst darüber 20 qm zur Verfügung stehen müssen. Damit trifft die Regelung zumindest nicht kleinere Geschäfte mit besonderer Härte, die ohnehin schon Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen.“

Darüber hinaus müssten die Schulen weitestgehend offengehalten werden. „Sollte es zu Einschränkungen des Präsenzunterrichts kommen, halten wir es für vertretbar, Wechselunterricht für die oberen Klassen und die Berufsschulen anzubieten. Auch sehen wir eine Ausweitung der Maskenpflicht für ältere Schülerinnen und Schüler positiv. Demgegenüber zeigen die Erfahrungen, dass Kitas und Grundschulen keine Pandemietreiber sind.“

Deutlich ambitionierter müsste hingegen bei der Frage der Weiterentwicklung der Corona-Warnapp vorgegangen werden. „Wir müssen mindestens ein bis zwei Gänge hochschalten. Das betrifft einerseits mehr Informationen für gewarnte Personen, andererseits eine Anbindung der App an die Gesundheitsämter. Bislang profitieren sie nicht von diesem Instrument. Erforderlich für die Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter sind Standort- und Kontaktdaten“, sagte der DLT-Präsident abschließend.