Nach der verheerenden Flutkatastrophe ist es nach Auffassung des Deutschen Landkreistages wichtig, den Wiederaufbau möglichst schnell, aber auch klimafolgenangepasst zu organisieren. Nach der Sitzung des Präsidiums im Landkreis Celle sagte Präsident Landrat Reinhard Sager: „Wir begrüßen, dass der Bund und die Länder umgehend ein milliardenschweres Aufbauhilfeprogramm beschlossen haben. Daneben braucht es nun eine Reihe von Maßnahmen zur Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren. Wir sollten jetzt den Rahmen für einen Wiederaufbau in Höchstgeschwindigkeit schaffen.“ Diese Ansätze für den Wiederaufbau im Ahrtal sollten darüber hinaus auch in der neuen Legislaturperiode eine Rolle spielen. „Denn generell gilt: Wir müssen in Deutschland bei Infrastrukturprojekten schneller werden.“
Der Deutsche Landkreistag hat nach seiner Präsidiumssitzung im Landkreis Celle seine Erwartungen für die neue Legislaturperiode formuliert. Es müsse darum gehen, finanzielle Fesseln durch immer neue Förderprogramme und Anschubfinanzierungen zurückzuführen und stattdessen eine bessere und gerechtere Grundfinanzierung der Kommunen zu realisieren. Präsident Landrat Reinhard Sager erklärte dazu: „Die Verantwortung vor Ort muss gestärkt werden. Daran werden wir eine neue Regierungskoalition in Berlin messen. Die Verantwortlichen vor Ort wissen am besten, was sie brauchen – gerade bei Klimawandel, Digitalisierung und Infrastruktur. Die Kommunen müssen die drängenden Zukunftsherausforderungen angehen und dazu auch finanziell imstande sein.“ Zudem müsse die Stärkung der gleichwertigen Lebensverhältnisse fortgesetzt werden. „Die nächsten vier Jahre sollten eine Wahlperiode der gleichwertigen Lebensverhältnisse werden. Auch deshalb müssen Landkreise, Städte und Gemeinden gestärkt werden.“
Das Präsidium des Deutschen Landkreistages erwartet von den Ländern klare Aussagen zur Finanzierung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler. Nach dem Treffen des Gremiums im Landkreis Celle sagte Präsident Landrat Reinhard Sager: „Die Länder müssen nun nachholen, um das sie sich während des Gesetzgebungsverfahrens herumgedrückt haben: das Bekenntnis, diese neue Milliardenaufgabe gegenüber ihren Landkreisen und Städten zu finanzieren. Dabei sollte ihnen die Kostenbeteiligung des Bundes helfen, die im Vermittlungsverfahren noch einmal erhöht worden ist. Die Länder müssen jetzt aus der Deckung kommen.“
Der Deutsche Landkreistag erwartet vom heutigen Zusammenkommen des Vermittlungsausschusses zur Ganztagsbetreuung für Grundschüler eine für die Kommunen tragbare Lösung der Finanzierungsfrage. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben): „Es geht uns nicht darum, dem Bundesfinanzminister die Gesamtkosten des Vorhabens aufs Auge zu drücken. Vielmehr brauchen wir ein Finanzkonzept von Bund und Ländern, in dem sich zuerst die Länder gegenüber ihren Landkreisen und Städten verpflichten müssen, sie von den Kostenfolgen freizuhalten. Gerade die Betriebskosten in Milliardenhöhe werden sich sehr dynamisch entwickeln, so dass man diese Frage unbedingt für die Kommunen belastbar beantworten muss. Anderenfalls sollte der Rechtsanspruch zunächst zurückgestellt werden.“
Ziel der Gemeinschaftsinitiative „1000 Schulen für unsere Welt“ der kommunalen Spitzenverbände ist es, mit der weltweiten Förderung von Bildung Armut zu verringern und Perspektiven vor Ort zu schaffen. Deswegen rufen unter dem Dach der Initiative deutsche Städte, Landkreise und Gemeinden ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die lokale Wirtschaft zu Spenden für Schulbauprojekte in Entwicklungsländern auf. Nach nur zweieinhalb Jahren sind auf diese Weise bereits fünf Millionen Euro Spendengelder zusammengekommen.
Der Deutsche Landkreistag spricht sich dafür aus, die Leitlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Kontaktnachverfolgung zu überarbeiten. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Bei einer weiteren Normalisierung der Lage im Sinne eines ‚mit dem Virus leben‘ muss der Fokus stärker auf konkrete Ausbrüche und den Schutz vulnerabler Gruppen gelegt werden. Es geht darum, die Kapazitäten der Gesundheitsämter angesichts des guten Impfschutzes in der Bevölkerung sinnvoll auszurichten und nicht jeder Neuinfektion hinterherzulaufen.“
Seite 16 von 136