Die kommunalen Spitzenverbände hatten für 2024 zunächst mit einem Defizit von gut 13 Mrd. € gerechnet. Laut dem Statistischen Bundesamt beträgt dieses zum Ende des dritten Quartals nun fast 25 Mrd. € und damit erheblich mehr als prognostiziert. DLT-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke hat dies gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe) und in einem Gastbeitrag für diese Zeitung (Samstagsausgabe) wie folgt kommentiert: „Bricht man diese schier unvorstellbare Summe auf die Kommunen herunter, bedeutet dies: Auf jeden Einwohner entfallen durchschnittlich 318,3 € ungedeckter kommunaler Ausgaben. Ohne eine massive Kursänderung ist auch in den kommenden Jahren keine Veränderung absehbar.“
Der Finanzierungssaldo dürfte sich im vierten Quartal leicht verbessern, bleibt aber nach Ansicht des DLT bei mehr als 20 Mrd. €. Es ist das zweite Jahr in Folge, in dem die Kommunen trotz höherer Einnahmen tief in die roten Zahlen rutschen. Die dramatische Lage der kommunalen Finanzen wird vor allem durch steigende Personalkosten, steigende Sozialkosten, durch Inflation und Zinsausgaben erklärt. In der Statistik des Statistischen Bundesamts fallen vor allem die gestiegenen Personal- und Sozialkosten auf. In Nordrhein-Westfalen etwa sind sie innerhalb eines Jahres um mehr als 10 % gestiegen, in Baden-Württemberg und Hessen um mehr als 13 %, in Rheinland-Pfalz um mehr als 14 %. Weit weniger hoch ist die Steigerung der Investitionen. In den Städten weniger Länder sind sie gar gesunken. Mehrere Landkreise haben gegen die mangelhafte Ausstattung ihrer Haushalte schon vor längerer Zeit eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht.
Einfache Lösungen gebe es nicht, so Henneke. „Gefordert sind sowohl die Städte, Landkreise und Gemeinden selbst, das bereits Ende 2019 und erneut Ende 2024 angerufene Bundesverfassungsgericht, die Länder, der Bund, aber auch die in Kürze wieder verhandelnden Tarifpartner."