Der Deutsche Landkreistag hat die SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) für den Monat November veröffentlicht und stellt sie in Relation zu den Einwohnerzahlen dar. Dabei wird deutlich, dass sich die Flächenländer im Osten immer weiter an die Flächenländer im Westen annähern. Die Zahl der SGB II-Empfänger geht im Osten kontinuierlich zurück. Die Stadtstaaten zeigen sich relativ statisch, während die Flächenländer im Westen einen langfristig sinkenden Trend aufweisen.
Die aktuelle Entwicklung ist im Einzelnen durch folgende Eckdaten gekennzeichnet:
- Im November befanden sich nach den hochgerechneten Daten rund 6,03 Mio. Menschen im Leistungssystem SGB II.
- Die Hilfebedürftigkeit im SGB II spreizt sich zwischen 3,3 % der Einwohner in Bayern und 17,0 % in Berlin.
- Somit bezieht im Osten jeder zehnte (10,3 %) und in den Stadtstaaten jeder siebte Bundesbürger (14,7 %) Hartz IV-Leistungen, in den Flächenländern West ist es jeder Sechzehnte (6,3 %).
- Gegenüber dem Vormonat Oktober 2013 ist die Zahl der Leistungsbezieher geringfügig um 0,4 % gesunken (um ca. 23.000).
- Gegenüber dem Vorjahresmonat November 2012 liegt die Zahl ganz leicht über dem damaligen Niveau (+ 0,03 %).
- Im Vorjahresvergleich zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung: Während in den Flächenländern West die Hilfebedürftigkeit gegenüber dem November 2012 um 1,0 % gestiegen ist, ist in den östlichen Flächenländern mit -2,7 % weiterhin ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen, der mit 1,29 Mio. einen erneuten absoluten Tiefstwert seit der Einführung des SGB II erreicht hat.
- In Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind im November ebenfalls absolute Tiefstwerte seit 2005 zu verzeichnen.
Interessant ist die Gegenüberstellung von Nordrhein-Westfalen als größtem Flächenland im Westen (17,8 Mio. Einwohner) und der Gesamtheit der Flächenländer im Osten (12,8 Mio. Einwohner). Während bis Mai 2009 die Zahl der Leistungsberechtigten in den Flächenländern Ost deutlich – um bis zu 260.000 Menschen – höher war, hat sich das Verhältnis inzwischen verkehrt. Nun hat NRW fast 300.000 Leistungsberechtigte mehr als die Flächenländer Ost gemeinsam. Hier wird die gegenläufige Entwicklung der neuen Länder gegenüber strukturschwachen Gebieten im Westen deutlich. Die Hilfebedürftigkeitsquote in NRW ist mit 9,1 % noch niedriger als in fast allen Flächenländern im Osten, die nur von Thüringen mit 8,2 % unterschritten wird. Setzt sich jedoch der Trend fort, werden Sachsen und Thüringen bald auch die Quote von NRW unterschreiten. Die Flächenländer im Osten weisen inzwischen insgesamt eine niedrigere Quote auf als Hamburg, das unter den Stadtstaaten die niedrigste Quote hat.
Leistungsberechtigte Personen insgesamt |
|
Bundesrepublik |
6.034.701 |
Flächenländer West |
3.910.819 |
Flächenländer Ost |
1.288.763 |
Stadtstaaten |
835.119 |
Schleswig-Holstein |
217.453 |
Hamburg |
178.910 |
Niedersachsen |
572.393 |
Bremen |
91.834 |
Nordrhein-Westfalen |
1.588.729 |
Hessen |
405.804 |
Rheinland-Pfalz |
216.079 |
Baden-Württemberg |
421.775 |
Bayern |
413.507 |
Saarland |
75.079 |
Berlin |
564.375 |
Brandenburg |
246.391 |
Mecklenburg-Vorpommern |
189.432 |
Sachsen |
395.207 |
Sachsen-Anhalt |
278.216 |
Thüringen |
179.516 |
Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Statistik der BA, Zeitreihe, Statistisches Bundesamt 2012 und Gemeindeverzeichnis 31.12.2011 unter Berücksichtigung der Zensusergebnisse.
Der Deutsche Landkreistag veröffentlicht monatlich – parallel zur Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit – die Darstellung der Empfängerzahlen für das SGB II und damit auch für den gesamten Bereich der Langzeitarbeitslosen einschließlich ihrer Familien. Weitergehende Informationen sind im Statistikauftritt der Bundesagentur, die die amtliche Statistik für das SGB II führt, verfügbar.