Deutschland hat den „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs an die EU-Kommission gemeldet; für die atlantische Region war dies bereits im Juli erfolgt. Der Deutsche Landkreistag begrüßt diesen Schritt als konsequente Reaktion auf die dynamische Bestandsentwicklung. DLT-Präsident Dr. Achim Brötel: „Der Wolf ist in Deutschland nicht vom Aussterben bedroht. Gerade in den ländlichen Räumen sehen wir, dass sich die Population stetig ausbreitet – mit spürbaren Folgen für Weidetierhaltung und die Akzeptanz bei der Bevölkerung. In manchen Teilen haben die Menschen schlicht Angst. Die Einstufung als ‚günstig‘ schafft die Grundlage, um verantwortungsvoll und zügig zu handeln und die Bestände angemessen zu regulieren.“
Mit der Meldung des Bundes an die Europäische Kommission muss aus Sicht der Landkreise sichergestellt werden, dass die Länder und Landkreise Wölfe im Bedarfsfall rechtssicher und schnell entnehmen können. „Wir brauchen jetzt klare, praktikable Regeln für die unmittelbare Entnahme problematischer Tiere – ohne bürokratische Hürden und mit eindeutigen Zuständigkeiten“, so Brötel. „Die angekündigte Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes und die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht sind dafür zentrale Bausteine.“
Zugleich spricht sich der Landkreistag für eine generelle regionale Bestandssteuerung nach dem Vorbild von Reh- und Schwarzwild aus, um unterschiedlichen Gegebenheiten gerecht zu werden und Konflikte zu minimieren. Insbesondere in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ist der Bestand fest etabliert und zeigt erste Anzeichen einer für den Lebensraum zu hohen Besetzung.
Brötel: „Die Praxis vor Ort bestätigt die Bewertung. Entscheidend ist jetzt, diese Realität in der anstehenden fachlichen Stellungnahme an die EU-Kommission abzubilden – mit klaren Leitplanken für Entnahmen, einer verlässlichen Bestandsregulierung und dem Schutz der Weidetierhaltung. So sichern wir Akzeptanz vor Ort und Artenvielfalt gleichermaßen.“