© DLT/Peter Himsel

Der Deutsche Landkreistag hat heute mit einer Festveranstaltung in Berlin seinen langjährigen Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke verabschiedet, der zum 31. Dezember 2025 in den Ruhestand eintritt. Nach 24 Jahren in der Verbandsspitze und bereits seit 1993 im Dienst des kommunalen Spitzenverbandes endet damit eine außergewöhnliche Zeit. DLT-Präsident Landrat Achim Brötel würdigte das Wirken Hennekes: „Der Deutsche Landkreistag ohne Hans-Günter Henneke – an diesen Gedanken müssen wir uns erst noch gewöhnen. Er hat unseren Verband über Jahrzehnte geprägt und die Stimme der 294 Landkreise auf Bundesebene unüberhörbar gemacht. Mit seinem profunden Wissen, seinem herausragenden Einsatz und seiner gesamten Persönlichkeit hat er echte Maßstäbe gesetzt.“

An der feierlichen Verabschiedung nahmen neben dem DLT-Präsidium auch zahlreiche Weggefährten aus Politik, Wissenschaft, Medien und der kommunalen Familie teil. Aus dem Deutschen Bundestag waren u. a. der frühere Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus sowie die Abgeordneten Christian Haase, Klaus Mack und Heike Brehmer vertreten, aus der Bundesregierung Staatsministerin Christiane Schenderlein, Staatssekretär Philipp Amthor und der langjährige Finanzstaatssekretär Werner Gatzer. Vom Bundesverfassungsgericht kamen die ehemaligen Richter Peter Michael Huber und Sibylle Kessal-Wulf. Unter den weiteren Gästen befanden sich Vertreter der Landesregierungen, Persönlichkeiten aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aus Wissenschaft und Stiftungswesen – darunter die ZDF-Fernsehratsvorsitzende und DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa, der ehemalige ZDF-Intendant Markus Schächter und die ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. Die kommunale Seite war hochrangig vertreten mit den Spitzen von Deutschem Städtetag und Deutschem Städte- und Gemeindebund, sowie dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Ulrich Reuter und dessen Amtsvorgänger Helmut Schleweis.

Brötel hob insbesondere die Verbindung von wissenschaftlicher Tiefe und politischem Gestaltungswillen hervor: „Hans-Günter Henneke ist ein Universalgelehrter im besten Sinne – ein herausragender Kommunal- und Verfassungsrechtler, der gleichzeitig aber immer auch die Praxis im Blick hatte. Seine Analysen sind scharf, seine Positionen klar, und er hatte auch den Mut, Unbequemes auszusprechen. Genau diese Mischung hat den Deutschen Landkreistag zu einem unverzichtbaren Akteur in Berlin und darüber hinaus gemacht.“

Zu den prägenden Stationen Hennekes zählen zentrale Weichenstellungen für die kommunale Ebene. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, das Konnexitätsprinzip in den Landesverfassungen zu verankern, das grundgesetzliche Aufgabenübertragungsverbot des Bundes mit auszugestalten, die kommunalen Jobcenter auf den Weg zu bringen und die Finanzausstattung der Landkreise zu verbessern. In zahlreichen Gerichtsverfahren vertrat er die Interessen der Landkreise mit großer Vehemenz.

„Hans-Günter Henneke hat den Deutschen Landkreistag nicht einfach verwaltet, sondern ihn zu dem geformt, was er jetzt ist: eine kraftvolle Stimme der Landkreise gegenüber dem Deutschen Bundestag, der Bundesregierung und dem Bundesrat“, so Brötel weiter. „Er hat wie kaum ein anderer dafür gesorgt, dass die Landkreise als leistungsstarke, ortsnahe Verwaltungsträger sowie als Garanten bürgerschaftlicher Selbstverantwortung und eigenständige kommunale Gebietskörperschaften wahrgenommen werden. Dafür sind wir ihm zu tiefem Dank verpflichtet.“

Auch über den Deutschen Landkreistag hinaus hat Henneke die kommunale Perspektive in zahlreiche Gremien eingebracht – etwa im Unabhängigen Beirat des Stabilitätsrates, im Konjunkturrat der Bundesregierung, in den ZDF-Gremien sowie seit vielen Jahren im Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, dort über viele Jahre auch als Vizepräsident. Parallel dazu hat er mit einer beeindruckenden wissenschaftlichen Produktivität das kommunalrechtliche Schrifttum geprägt, u. a. als Herausgeber und Kommentator führender Grundgesetz- und Verwaltungsverfahrenskommentare sowie als Autor und Herausgeber zahlreicher Standardwerke.

Brötel stellte die persönliche Seite Hennekes heraus: „Wer ihn erlebt hat, weiß: Er ist ein ‚wandelndes Lexikon‘, das Zusammenhänge über Jahrzehnte hinweg, rechtliche Details und politische Entwicklungen aufrufen kann – und zugleich ein Gesprächspartner mit Humor und Bodenständigkeit. Sein Tun stand immer auf einem klaren Fundament aus Prinzipientreue, Pflichtbewusstsein und Verlässlichkeit. Das hat ihm in der gesamten kommunalen Familie hohe Anerkennung eingebracht.“

Sein Wirken ordnete Brötel in eine Lebenshaltung ein: „Er hat sich nie von der aktuellen Mode oder Stimmungen treiben lassen, sondern aus Überzeugung für die kommunale Selbstverwaltung gekämpft. Aufgeben kam für ihn nicht in Frage – im Zweifel war das eher ein Ansporn, sich noch mehr zu engagieren.“

Zum Abschluss dankte der DLT-Präsident im Namen der Landkreise ausdrücklich: „Wir alle wünschen Hans-Günter Henneke für den nächsten Lebensabschnitt von Herzen Gesundheit und die Gewissheit, auf ein Lebenswerk im Dienst der deutschen Landkreise zurückblicken zu können, das seinesgleichen sucht.“

Nachfolger wird zum 1. Januar 2026 der langjährige Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers Dr. Kay Ruge.

Anlässlich der Verabschiedung seines Hauptgeschäftsführers hat der DLT eine Festpublikation herausgegeben:

DLT HGH 26.11.25 2055
DLT HGH 26.11.25 2079 DLT HGH 26.11.25 2103
DLT HGH 26.11.25 2059 DLT 26.11.25 1001

Foto oben: DLT-Präsident Achim Brötel überreicht dem verabschiedeten Hauptgeschäftsführer eine Urkunde zur Verleihung der außerordentlichen Mitgliedschaft im Verein der Geschichte der Deutschen Landkreise.

Fotos unten:
obere Reihe:  DLT-Präsident Achim Brötel; 
Ralph Brinkhaus, Christiane Schenderlein und Gerda Hasselfeldt (v.l.n.r.)
mittlere Reihe: Gerda Hasselfeldt; Hans-Günter Henneke
untere Reihe: Videogrußwort von Julia Klöckner; des. Hauptgeschäftsführer Kay Ruge mit DLT-Präsident Achim Brötel, Hans-Günter Henneke und dem ehem. Präsidenten Reinhard Sager (v.l.n.r.) 

 

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