Der Deutsche Landkreistag hat sich mit Blick auf die heute stattfindende Konferenz der Verkehrsminister der Länder in Potsdam gegen eine Wiedereinführung von sog. Alt-Kennzeichen für Fahrzeuge ausgesprochen. Präsident Landrat Hans Jörg Duppré sagte: „Das erinnert
mich dann doch sehr an nostalgische Kleinstaaterei, wenn entgegen dem Trend zu den derzeit 383 Autokennzeichen mehr als 300 hinzukommen würden. Eine Rückkehr in die Zeit vor den Gebietsreformen der letzten Jahrzehnte bedeutete mehr Verwaltungsaufwand und Bürokratie.“
Duppré bat die Verkehrsminister von Bund und Ländern, von diesen Überlegungen Abstand zu nehmen. „Es gibt weitaus wichtigere Themen für die Kommunen, von denen für die zukünftige Verkehrsentwicklung deutlich mehr abhängt wie etwa die Finanzierung von Bau und Unterhaltung der kommunalen Straßen oder die Anbindung des ländlichen Raumes über die Schiene. Solche Fragen sollten im Fokus stehen und nicht der angebliche Bürgerwunsch nach einer Wiedereinführung von Alt-Kennzeichen.“
Entscheidend sei, dass die in Westdeutschland in den 1970er und in Ostdeutschland zumeist in den 1990er Jahren durchgeführten kommunalen Gebietsreformen eine zukunftsfähige Verwaltungsstruktur geschaffen hätten. Insofern müsse man schon an die 60 Jahre alt sein, um jemals ein Alt-Kennzeichen besessen zu haben. Er sagte: „Rückwärtsgewandtheit ist fehl am Platz, weil man dadurch die Identifikation der Bürger mit ihrer Region erschweren und letztlich einen Flickenteppich über die Republik legen würde.“
Eine allgemeine Rückkehr zu Alt-Kennzeichen könne zudem zu einem Chaos bei den Kfz-Kennzeichen und zu weiteren Auswüchsen führen: „So wäre künftig nicht mehr zu begründen, warum nicht auch andere kreisangehörige Gemeinden ein eigenes Kennzeichen erhalten sollten. Würde dem Fahrzeughalter überdies noch ein Wahlrecht eingeräumt, stünden in letzter Konsequenz gänzlich individuelle Kennzeichen und wir hätten ohne Not ein ziemliches Durcheinander verursacht“, so Duppré abschließend.