Bild_Kleve_1Von der Royal Airforce Base Weeze-Laarbruch zum drittgrößten Flughafen in NRW: Der Airport Weeze

Kreis Kleve - Der Flughafen Niederrhein liegt im Kreis Kleve auf dem Gebiet der Gemeinde Weeze nahe der deutsch-niederländischen Grenze. Das Flughafengelände hat die Größe des Düsseldorfer Flughafens. Es umfasst insgesamt 615 ha. Zentral in West-Ost-Ausrichtung liegt die 2,4 km lange Start- und Landebahn. Rings um sie herum sind zahlreiche ehemals militärische aber auch zivil genutzte Gebäude angeordnet.

Zur Geschichte
Der Deutschlandvertrag vom 26.05.1952 schafft für Großbritannien, Frankreich und die USA die Grundlage, in Westdeutschland militärische Anlagen zu errichten. Großbritannien richtet sich westlich des Rheins ein und errichtet u.a. vier Militärflugplätze, zu denen auch Laarbruch gehört. Mit den Bauarbeiten wird dort im September 1953 begonnen. Im Oktober 1954 wird der Flugbetrieb nach gut einjähriger Bautätigkeit aufgenommen.

Wirtschaftliche Bedeutung
Damals wie heute war und ist der Flughafen Laarbruch ein Konjunktur- und Beschäftigungsmotor. Mit seiner Infrastruktur brachte er im Nachkriegsdeutschland vielen Menschen Arbeit. In der Spitze waren etwa 4.000 Arbeitskräfte beschäftigt, denn schon bald nach Inbetriebnahme der Airbase fanden dort auch Zivilbeschäftigte Arbeit und Brot.

Das Ende der Royal Airforce Base
Die Deutsche Wiedervereinigung, der Zusammenbruch des kommunistischen Machtsystems in Osteuropa mit dem Zerfall der Sowjetunion führen letztlich zum Ende des kalten Krieges, die NATO richtet sich neu aus. Dies hat zur Folge, dass unter anderem Laarbruch 1999 geschlossen wird.

Die Fakten
Durch die Schließung verlassen 6.300 Menschen Laarbruch, die Gemeinde Weeze und die Stadt Goch. Es gehen rund 400 zivile Arbeitsplätze unmittelbar auf der Airbase verloren. Für ca. 80 Firmen mit insgesamt rd. 1.500 Beschäftigten, die regelmäßig durch die Airbase beauftragt wurden, fallen Folgeaufträge weg. Der Kaufkraftverlust wird auf ca. 102 Mio. EUR jährlich beziffert.

Vorbereitet
Die Hiobs-Botschaft macht betroffen, aber die Verantwortlichen im Kreis Kleve und in der Gemeinde Weeze sind nicht unvorbereitet. Ihnen war bewusst, welche immensen Folgen der Abzug der Briten für die Region haben würde. Die Aufgabe anderer Militärflughäfen binnen kürzester Frist in 1990 zeigte, dass das gleiche Schicksal eines Tages auch Laarbruch ereilen könnte. Bereits lange vor der offiziellen Bekanntgabe der Pläne zur Aufgabe des RAF-Fliegerhorstes Laarbruch hatten die Verantwortlichen ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Möglichkeiten einer zivilen Mitnutzung des Militärflughafens untersuchen sollte. Ein zweites Gutachten sollte Nutzungsalternativen für den in Weeze frei werdenden Wohnraum ermitteln. Die bereits 1991 vorliegenden Untersuchungsergebnisse kommen insbesondere zu dem Ergebnis, dass die technische Infrastruktur des Flughafens für eine zivile Nutzung geeignet ist. Des Weiteren hatten die im Kreis Kleve und in der Gemeinde Weeze geführten Beratungen bereits in 1993 zur Gründung der Flughafen Niederrhein GmbH (FN GmbH) geführt. An der Gesellschaft waren zunächst nur die Gemeinde Weeze mit 48 % und der Kreis Kleve mit 52 % beteiligt. Aufgabe der FN GmbH war es, „die Konversion des Flugplatzes Weeze-Laarbruch zu einer allgemeinen zivilen Nutzung“ voran zu bringen. Folglich hat die FN GmbH bereits im November 1994 beim zuständigen Landesministerium die Genehmigung zur zivilen Nutzung des Militärflughafens Weeze-Laarbruch beantragt. Gegenstand dieses luftrechtlichen Genehmigungsverfahrens war, den Militärflughafen nach Entlassung aus der militärischen Trägerschaft als zivilen Flughafen des allgemeinen Verkehrs nutzen zu dürfen.

Die Genehmigung
Nach Offenlage der Genehmigungsunterlagen Anfang 1999 und Behandlung der insgesamt rd. 7.500 Einsprüche wird die Genehmigung schließlich im Juni 2001 erteilt. Das Land Nordrhein Westfalen hatte im Vorfeld klargestellt, dass es sich nur für einen vor Ort bestehenden gemeinsamen tragfähigen Konsens engagiere. Ein zentraler Punkt war dabei die Kernaussage, das Flugplatzgelände durch eine Kombination aus Flugnutzung und gewerblicher Nutzung zu entwickeln. Oberste Priorität habe dabei die Schaffung möglichst vieler Arbeitsplätze. Um dies zu verwirklichen, sollte ein Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe in 2 Phasen realisiert werden: In der ersten Phase - der inzwischen abgeschlossenen Aufbauphase - hatten die Investoren alle Voraussetzungen für einen leistungsfähigen Verkehrsflughafen und zur gewerblichen Nutzung der Liegenschaft zu schaffen. Diese Phase endete mit der Aufnahme des Flugbetriebs am 01. Mai 2003.

Bild_Kleve_2Der Airport Weeze
Am 1. Mai 2003 nimmt der neue Flughafen den Linienverkehr auf. Die Low Cost – Airline Ryanair fliegt 3 x täglich nach London. Am 1. August wird der neue 15.000 qm große Terminal eröffnet. Mitte 2004 wird der 500.000 Passagier begrüßt, die Zahl der Beschäftigten am Airport liegt bereits bei 250. Ende 2005 verzeichnet der Airport knapp 600.000 Passagiere und 7.370 Starts und Landungen.

Aber es gibt auch Rückschläge. Im Januar 2006 hebt das Oberverwaltungsgericht Münster nach einer Klage von 16 Anwohnern und der niederländischen Nachbargemeinde Bergen die flugrechtliche Genehmigung für den Airport auf. Aufgrund der Beschwerde der Bezirksregierung Düsseldorf gegen die Nichtzulassung der Revision kann der Flugbetrieb jedoch weitergehen. Einige Fluggesellschaften und Reiseveranstalter kehren daraufhin dem Airport den Rücken zu. Der Kreis Kleve, die Gemeinde Weeze und eine ganze Region beiderseits der Grenze stehen weiterhin zum Flughafen – mit Erfolg! Mit Vertical Vision verzeichnet das Euregionale Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe die erste große Unternehmensansiedlung. Auch wenn es noch bis ins Jahr 2010 dauern sollte, bevor die endgültige flugrechtliche Genehmigung vorlag, so sorgte die Zulassung der Revision gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster in 2007 für den endgültigen Durchbruch im Rahmen der Erfolgsstory des Airports. Zudem war die Eröffnung einer Ryanair-Homebase im gleichen Jahr  ein Meilenstein in der Entwicklung des Flughafens. Seit diesem Tag spielt der Airport Weeze in einer anderen Liga! Knapp 1 Millionen Passagiere, über 10.000 Starts und Landungen, 700 Beschäftigte bei rund 40 angesiedelten Firmen Ende 2007 unterstreichen diese Aussage.

Die Erfolgsstory geht weiter
Zuwachsraten von über 20% gegenüber dem Vorjahr ließen in Weeze das Passagieraufkommen der neun Fluggesellschaften bis in 2010 auf rund 2,9 Mio. ansteigen. Damit befindet sich der Airport Weeze aktuell auf Platz 11 der internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland und im Land NRW hinter den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn auf Platz 3. Im Frühjahr 2011 konnte bereits der zehnmillionste Passagier begrüßt werden. Insgesamt stellt sich die Gesamtsituation des Airports Weeze mit seinen über 1.200 Arbeitsplätzen zu diesem Zeitpunkt so gut dar wie nie zuvor. Allerdings hat die Entscheidung zur Einführung einer Luftverkehrsabgabe durch die Bundesregierung auch für den Airport Weeze nicht unerhebliche Folgen und führt zu einem Rückschlag in der weiteren Entwicklung. Wie sich die wirtschaftliche Situation des Airports Weeze im Jahre 2011 und mittelfristig in den Folgejahren entwickeln wird, kann derzeit nicht exakt prognostiziert werden. Grundsätzlich ist jedoch zu erwarten, dass die längerfristige Entwicklung des Airports Weeze auch weiterhin gute Wachstumspotentiale bietet.

Der kommunale Spitzenverband der 294 Landkreise

Der Deutsche Landkreistag (DLT) vertritt drei Viertel der kommunalen Aufgabenträger, rund 96 % der Fläche und mit 57 Mio. Einwohnern 68 % der Bevölkerung Deutschlands.

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