Bild_Klsheim_1„KKK“ – Konversion Kaserne Külsheim: Vom Bundeswehrstandort zum Wirtschaftsstandort

Als der damalige Bundesverteidigungsminister Peter Struck Anfang November 2004 bekannt gab, dass über 100 Bundeswehrstandorte geschlossen werden sollten, stand auch die Prinz-Eugen-Kaserne in Külsheim mit auf der Liste. Heute, fast sieben Jahre später, steht fest: die ehemalige Kaserne, jetzt Gewerbepark II, ist wieder mit Leben erfüllt.

42 Jahre Garnisonstadt Külsheim

1964 bezogen die ersten von rund 1300 Soldaten die neue Prinz-Eugen-Kaserne. Damit begann für die Kleinstadt eine unwahrscheinliche Entwicklung. Bisher von der Landwirtschaft geprägt, vollzog sich nun ein kontinuierlicher Strukturwandel. Nachdem die neue Standortverwaltung aufgebaut war, fanden auch circa 300 Zivilbedienstete eine Arbeitsstätte. Viele Landwirte gaben ihre Flächen ab und ermöglichten so, dass im Anschluss an das Kasernenareal ein rund 650 Hektar großer Standortübungsplatz entstehen konnte. Viele Familienangehörige der Soldaten kamen mit nach Külsheim. Die Einwohnerzahl stieg bis knapp unter 6000.

In der Prinz-Eugen-Kaserne wurde bis zuletzt viel investiert. Noch im Jahr 2002 wurde ein neues Wirtschaftsgebäude in Betrieb genommen. Das Bundeswehr-Hallenbad wurde zu einem Sportbad mit gehobener Ausstattung ausgebaut. Auch die übrigen Sporteinrichtungen in der Kaserne waren vorbildlich ausgestattet. Mit der Entscheidung im November 2004 kam dann das völlig unverständliche Aus.

Strategie zur Neuausrichtung

Der damalige Bürgermeister entschied sich bereits kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung nach vorne zu schauen. Bereits im April 2005 traf der Gemeinderat zu einer Klausurtagung und befasste sich eingehend mit der neuen Situation und der Neuausrichtung der Stadt. Es wurden verschiedene Arbeitskreise gegründet. Einigkeit herrschte darüber, dass die Stadt Külsheim die Konversion selbst in die Hand nehmen muss. Bei einem Besuch des damaligen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger im Mai 2006 sagte dieser auch zu, dass das Land die Stadt unterstützen werde.

Im Laufe des Jahres 2006 verließen immer mehr Soldaten den Standtort und viele Gebäude standen bereits leer. Durch Schließung eines Rahmennutzungsvertrages war es der Stadt möglich, Hallen zu vermieten. Dies geschah erstmals im August 2006. Am 30. September 2006 endete die Ära „Garnisonsstadt“. Mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wurden erste Gespräche geführt. Bereits nach kurzer Zeit war klar, dass die Stadt Külsheim die Kaserne kaufen möchte.

Bild_Klsheim_2Erste Priorität: Neue Arbeitsplätze

Die Kasernenschließung traf Külsheim besonders hart. Die Einwohnerzahl ging auf 5500 zurück. Um dem entgegenzuwirken, mussten in der ehemaligen Kaserne dringend neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die anziehende Konjunktur sorgte dafür, dass weitere Hallen und Produktionsstätten vermietet werden konnten. Die großzügige Erschließung der früheren Panzer- und Instandsetzungshallen war dabei ein großer Vorteil. Auch die größere Entfernung zu den Autobahnen stellte kein Problem dar.

Besitzübernahme

Am 30. Juni 2007 wurde auch die Standortverwaltung aufgelöst. Die Stadt Külsheim übernahm zum 1. Juli 2007 das Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und war nun verantwortlich für Verkehrssicherheit, Sauberkeit und Pflegemaßnahmen. Im November 2007 unterzeichnete der Bürgermeister den Kaufvertrag. Mitte Dezember 2007 erfolgte der Eintrag ins Grundbuch. Ein weiterer Glücksfall: die Maschinenfabrik Gustav Eirich aus Hardheim – ein weltweit operierendes Unternehmen mit rund 1200 Mitarbeitern - entschloss sich zum Kauf eines rund vier Hektar großen Areals. Auch die Külsheimer Innenausbau-Firma real kaufte wenig später das frühere Feldwebelwohnheim, um hier neue Büroarbeitsplätze und eine Lagerhalle zu schaffen. Beide Firmen investieren nach wie vor in ihre Logistikzentren, wodurch noch weitere neue Arbeitsplätze entstehen werden.

Energie- und Wärmeversorgung - das große Problem

Die Wärmeverluste waren in den ersten beiden Wintern, verursacht durch eine zentrale Heizung und marode Wärmeleitungen, sehr groß. Man sah sich nach einem starken Partner um, der im Stadtwerk Tauberfranken gefunden wurde. Die Neugründung der Stadtwerk Külsheim GmbH erfolgte im Juli 2007. Zwischenzeitlich wurde ein neues Gas- und Wasserleitungsnetz im gesamten Areal verlegt und dezentrale Heizungen dort eingebaut, wo Wärme benötigt wird.

Business Area Külsheim GmbH (BAK)

Business Area Külsheim GmbH – so heißt die anschließend gegründete Wirtschafsförderungsgesellschaft der Stadt Külsheim – eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Die Vermarktung des ehemaligen Kasernenareals stellt dabei einen Schwerpunkt dar. Die Gesellschaft versteht sich als Koordinator zwischen Mietern, Interessenten, Bauherren, Behörden und Förderstellen. Sie hat das Areal von der Stadt gemietet und ist für den Betrieb zuständig. Zwischenzeitlich sind im technischen Bereich alle Gebäude belegt, auch einige Unterkunftsgebäude werden genutzt. Im Wirtschaftsgebäude hat ein Catering-Unternehmen seinen Sitz. Für viele andere Unterkunftsgebäude gibt  es noch keine Lösungen. Ein Wohnungsmarkt ist nicht vorhanden. Erfreulich ist, dass auch schon erste neue Hallen gebaut wurden. Es sind weitere gut erschlossene Freiflächen vorhanden.

Jeder Neuanfang bietet Chancen

Knapp sieben Jahre nach dem Beschluss, den Bunderwehrstandort Külsheim zu schließen, blicken die Verantwortlichen von Stadt und Wirtschaftsfördergesellschaft optimistisch in die Zukunft. Es ist gelungen den neuen Gewerbepark mit Leben zu erfüllen und circa 150 neue Arbeitsplätze zu schaffen.


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