Konversion der Tauberfranken-Kaserne in Lauda-Königshofen

Ausgangssituation
Als im März 2004 die militärische Nutzung des Areals der Tauberfranken-Kaserne  aufgegeben wurde, war es ein Schock für die Stadt Lauda-Königshofen, immerhin ging es um über 800 Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Die Aufgabeerklärung der Wehrbereichsverwaltung Süd als Vertreterin des Bundesministeriums der Verteidigung wurde mit Datum 24. Mai 2005 an die Stadt gesandt. Zur Umsetzung und Sicherstellung der städtebaulichen Zielsetzungen und zur Vorbereitung des weiteren Verfahrens hat der Gemeinderat der Stadt Lauda-Königshofen am 20. Juni 2005 die Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen nach § 165 Abs. 4 BauGB beschlossen.

Als Ergebnis dieser Untersuchung mit einer umfassenden Bestandsaufnahme der vorhandenen Gebäude, der Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie der sonstigen Infrastruktureinrichtungen wurde festgestellt, dass für das ehemalige Areal der Tauberfranken-Kaserne städtebauliche Missstände und Mängel i.S.v. § 136 Abs. 2 und 3 BauGB vorliegen. Auf dieser Grundlage der Bestandsaufnahme und Analyse wurde ein realisierbares städtebauliches Nutzungs- und Neuordnungskonzept entwickelt, welches – soweit dies möglich ist – die vorhandene Infrastruktur und den Gebäudeleerstand berücksichtigt und verwertet.

Die vorbereitenden Untersuchungen waren Grundlage für den Antrag auf Aufnahme in das Landessanierungsprogramm (LSP) 2006. Mit Bewilligungsbescheid des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 15.03.2006 wurde eine Förderhilfe von 1.200.000,- € für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahme bereitgestellt. Mit Bescheid des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 16.11.2006 wurde die Sanierungsmaßnahme in das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ überführt und die Förderhilfe auf insgesamt 1.500.000,- € aufgestockt.

Bild_Lauda-Knigshofen

Im Rahmen einer zweiten vorbereitenden Untersuchung kam man zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass für die Sanierungsmaßnahme die Variante des vereinfachten Sanierungsverfahrens ohne den Genehmigungsvorbehalt nach § 144, 145 BauGB genügt, um die angestrebten Sanierungsziele erreichen zu können.

Gründung der i_PARK TAUBERFRANKEN GmbH
Im Rahmen des weiteren Verfahrens und der Führung von Investorengesprächen hat sich als sinnvolle Umsetzungsstrategie herausgestellt, das Konversionsvorhaben im Rahmen eines Kooperationsmodells mit Beteiligung eines privaten Investors umzusetzen.

Am 11.08.2006 wurde die Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft i_PARK TAUBERFRANKEN GmbH mit dem Ziel gegründet, die Liegenschaft der Tauberfranken-Kaserne zu erwerben und die Entwicklung und Vermarktung des Kasernenareals zu betreiben. Die Stadt Lauda-Königshofen und die Stadt Grünsfeld sind über den gemeinsamen Zweckverband „Industriepark ob der Tauber“ mit 49 % neben einem privaten Investor mit 51 % Mitgesellschafter an dieser Entwicklungsgesellschaft. Das Planungs- und Baurecht sowie die hoheitlichen Aufgaben, die bei der Durchführung einer städtebaulichen Sanierungs- oder Entwicklungsmaßnahme notwendig sind, verblieben bei der Stadt Lauda-Königshofen.

Die Zuständigkeiten und Aufgaben, die Organisationsstruktur und Finanzierung der Entwicklungsgesellschaft i_PARK TAUBERFRANKEN GmbH sind grundsätzlich im Gesellschaftsvertrag geregelt. Eine ausreichende Einflussnahme der Stadt bzw. des Zweckverbandes „Industriepark ob der Tauber“ auf den Konversionsprozess wird durch den Gesellschaftsvertrag und einen städtebaulichen Vertrag gewährleistet.

Die konkrete Zusammenarbeit und detaillierte Aufgabenverteilung zwischen der Stadt Lauda-Königshofen und der i_PARK TAUBERFRANKEN GmbH bei der konkreten Umsetzung der Einzelmaßnahmen der Baulandentwicklung, wie z.B. der Schaffung von Planungs- und Baurecht, der eigentlichen Baulanderschließung, der Umbaumaßnahmen und der Modernisierung von Gebäuden und der Sanierungs- bzw. Förderabwicklung ist im Einzelnen im Rahmen des städtebaulichen Vertrags/Erschließungsvertrags geregelt und gesteuert.

Die Stadt Lauda-Königshofen ist Fördermittelempfänger und schließt für jede Maßnahme eine Modernisierungsvereinbarung mit der i_PARK TAUBERFRANKEN GmbH. Die Modernisierungen werden mit 35 % gefördert. Erschließungsarbeiten an den inzwischen öffentlich gewidmeten Straßen mit der entsprechenden Beleuchtung werden ebenfalls über das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ gefördert.

Derzeitige Situation
Das städtebauliche Nutzungs- und Neuordnungskonzept zielt darauf, die vorhandene Gebäudesubstanz zu nutzen, zu entwickeln und langfristig zu bewirtschaften, Dafür werden die Kasernengebäude energetisch saniert und den Anforderungen der Nutzer entsprechend umgebaut. Die Entwicklung zur anschließenden Veräußerung von Flächen und Gebäuden ist nicht vorgesehen. Grundprinzip ist eine geordnete, planvolle Ansiedlung zueinander passender höherwertiger Gewerbe- bzw. Dienstleistungsangebote und die nutzerorientierte Bestandsanpassung, die auch Expansionsmöglichkeiten anzusiedelnder Firmen berücksichtigt. Bis Anfang dieses Jahres hatten sich 21 Firmen mit 180 Arbeitsplätzen angesiedelt, wovon 100 am Ort neu geschaffen wurden. Bisher sind ca. 50 % des Bestandes umgebaut und vermietet. Die Nachfrage ist weiterhin gut und das Projekt entwickelt sich sukzessive und planmäßig. Insgesamt erwartet man bei allen Beteiligten eine stabile und wirtschaftlich tragfähige Vermietung sowie eine langfristige Wertsteigerung des Areals.

Der kommunale Spitzenverband der 294 Landkreise

Der Deutsche Landkreistag (DLT) vertritt drei Viertel der kommunalen Aufgabenträger, rund 96 % der Fläche und mit 57 Mio. Einwohnern 68 % der Bevölkerung Deutschlands.

Deutscher Landkreistag

Ulrich-von-Hassell-Haus
Lennéstraße 11
10785 Berlin
030 590097-309
info@landkreistag.de