Der Deutsche Landkreistag fordert den Bund auf, zügig etwas für die ländlichen Räume zu tun. Nach der Präsidialsitzung im Landkreis Esslingen sagte Präsident Landrat Reinhard Sager: „Die im Koalitionsvertrag verabredete Kommission ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse' muss schnellstmöglich eingesetzt werden und darf sich nicht in Besetzungsstreitigkeiten verlieren. Wir wollen die ländlichen Räume als Wohn-, Wirtschafts- und Arbeitsort sowie als Erholungs- und Freizeitorte voranbringen. Wir erwarten von der Politik konkrete Weichenstellungen, um die Entwicklungsbedingungen für die ländlichen Räume weiter zu verbessern." Neben infrastrukturellen Fragen etwa in den Bereichen Mobilität, Mobilfunk und Breitband, Bildung, Gesundheits- und Nahversorgung, dem Ehrenamt und der Digitalisierung müsse dabei gerade auch der Fachkräftesicherung in ländlichen Räumen hohe Priorität zukommen.
Der Deutsche Landkreistag lehnt es ab, das Baukindergeld auf kleinere Immobilien zu beschränken. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Das wäre eine ungerechte Gleichbehandlung ungleicher Gegebenheiten in Stadt und Land. Denn die Leidtragenden wären die Familien, die außerhalb der Großstadt auf mehr Quadratmetern im Grünen leben wollen. Wenn es zudem heißt, für die kleinere Wohnung in der Stadt gibt es Geld vom Staat, wird der Zuzug in die größeren Städte zusätzlich befördert und dort das Wohnungsproblem verschärft. Das wäre eine umgekehrte, falsche Strukturpolitik."
Aus Anlass des heute stattfindenden Integrationsgipfels bei der Bundeskanzlerin hat der Deutsche Landkreistag als eine der teilnehmenden Organisationen die Anstrengungen der Landkreise bei der Integration von Flüchtlingen unterstrichen. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Integration ist eine durch und durch kommunale Aufgabe. Die Landkreise haben ein sehr ausgeprägtes Interesse an gelingender Integration. Hier entscheidet sich, ob die Werte unserer Gesellschaft akzeptiert und gelebt werden. Hier findet Integration als ganzheitlicher, umfassender Prozess einschließlich der Sprachkurse statt."
Der Deutsche Landkreistag hat heute die Ergebnisse einer Umfrage zum Stand der Digitalisierung in den 294 Landkreisen veröffentlicht. Die Erhebung erfolgte in Zusammenarbeit mit Fraunhofer IESE. DLT-Präsident Landrat Reinhard Sager: „Die Umfrage zeichnet ein bislang nicht vorhandenes repräsentatives Bild über den Stand der Digitalisierung in den Landkreisen. Sie macht deutlich, dass sich die Landkreise den Herausforderungen der digitalen Welt stellen und bereits jetzt über eine große Zahl funktionierender digitaler Anwendungen verfügen." Darüber hinaus hat der kommunale Spitzenverband in einer weiteren Veröffentlichung eine Reihe von guten Beispielen und strategischen Ansätzen aus den Landkreisen zusammengetragen. „Daraus können und sollen andere Landkreise lernen, die auf dem Weg der Digitalisierung noch nicht so weit vorangekommen sind."
Bundesministerin Julia Klöckner hat heute die Digital-Konferenz unter dem Motto „Wir sehen Land.Digital" eröffnet, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Deutschen Landkreistag (DLT) und dem Fraunhofer Institut IESE (Institut für Experimentelles Software Engineering) veranstaltet. Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Landrat Reinhard Sager erklärt: „Digitalisierung findet in Deutschland auch in den ländlichen Räumen statt, gerade dort ist der Mittelstand mit seinen vielen Hidden Champions angesiedelt. Wir müssen wegkommen von dem zu engen Smart-City-Begriff. Digital werden neue Produktions- und Vertriebsmodelle möglich, die helfen können, Standortnachteile an anderer Stelle auszugleichen. Diese Entwicklung wird von den Landkreisen als große Chance begriffen: Über die Hälfte der 294 Landkreise erwarten Effizienzgewinne für die Verwaltungsorganisation und erhoffen sich Attraktivitätssteigerungen für Unternehmen und Bürger. Digitale Angebote erfordern aber zuallererst leistungsfähiges Breitband. An dieser Stelle muss Deutschland besser werden, wobei ich gern doppelt unterstreiche: Ohne Glasfaser keine Gigabit-Gesellschaft!"
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat sich heute mit Vertretern des Deutschen Landkreistages (DLT), des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sowie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) getroffen. Mit dem Treffen wurde das Aktionsbündnis „Leben auf dem Land" gestartet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will gemeinsam mit den vier Partnern unter dem Motto „regional vernetzt, gemeinsam stark" die ländlichen Räume stärken. Dazu werden mit dem Bündnis grundlegende Themen wie Digitalisierung, Bildungsinfrastruktur, Fachkräftesicherung, aber auch das Ehrenamt und regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum hervorgehoben. Das vom Johann Heinrich von Thünen-Institut durchgeführte Monitoring ländlicher Räume liefert unter www.landatlas.de wissenschaftliche Datengrundlagen.
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