Der Deutsche Landkreistag hat sich gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Wochenende für eine Ergänzung der Corona-Strategie ausgesprochen. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Wir halten es für wichtig, die Kontaktnachverfolgung aufrecht zu erhalten. Dennoch sollten wir parallel dazu mehr Maßnahmen ergreifen, um insbesondere die älteren und gefährdeten Gruppen zu schützen. Das würde es unter Umständen auch ermöglichen, schnellere und leichtere Schritte in Richtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Normalität zu gehen.“
„Wir halten es für richtig, die Wirksamkeit der bestehenden Maßnahmen zunächst auszuwerten und das weitere Vorgehen davon abhängig zu machen“, so kommentierte Landrat Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, die gestrigen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass Einschränkungen des Schulbetriebs nicht beschlossen worden sind. Es ist sehr wichtig, Schulen und Kitas, soweit dies in der aktuellen Situation möglich ist, offenzuhalten und Präsenzunterricht durchzuführen.“ Auch müsse die Hotspot-Strategie weiter gültig bleiben, damit jeweils die örtlich angemessenen Schritte eingeleitet und die Akzeptanz bei den Menschen erhalten werden könne.
Heute hat die Bundesregierung ihren 3. Bericht zur Entwicklung der ländlichen Räume vorgelegt. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, der zugleich Vorsitzender des Sachverständigenrates Ländliche Entwicklung beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist, kommentierte dies wie folgt: „Deutschland ist weit überwiegend ländlich. Das muss sich auch in der Politik von Bund und Ländern zur Stärkung der ländlichen Räume widerspiegeln. Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die Bundesregierung ihre Schlussfolgerungen zur Kommission Gleichwertige Lebensverhältnisse vorgelegt hat. An diesem Thema muss deshalb mit Hochdruck weitergearbeitet werden. Die Menschen in den ländlichen Räumen müssen spüren, dass man sich dieses Thema politisch kraftvoll annimmt.“
Heute verhandelt der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz über Klagen des Landkreises Kaiserslautern und der Stadt Pirmasens, in denen es um die finanzielle Ausstattung durch das Land Rheinland-Pfalz geht. Für den Deutschen Landkreistag sind die Normenkontrollverfahren von grundsätzlicher und bundesweiter Bedeutung, wie Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke herausstellte: „Die Länder sind und bleiben aufgefordert, für eine ordentliche finanzielle Mindestausstattung der Landkreise und Gemeinden zu sorgen. Es ist bereits verfassungsrechtlich geboten, dass sie ihre Kommunen mit dem Nötigsten zur Bewältigung der eigenen Aufgaben ausstatten, so dass sie nicht dauerhaft Kredite aufnehmen müssen. Wer jetzt erneut für Investitionen oder zur Abtragung von Altschulden nach dem Bund ruft, hilft nur den Ländern, die offensichtlich ihrer Verantwortung nicht gerecht werden wollen.“
Die TU München sowie die Initiative D21 haben den „eGovernment-MONITOR 2020“ vorgestellt. Dieser untersucht seit 2011 jährlich die jeweilige E-Government-Situation in Deutschland. Zentrale Ergebnisse sind der generelle Anstieg der E-Government-Nutzung in Deutschland, die Bestätigung, dass das Smartphone das Lesegerät als häufigste Schnittstelle für Online-Ausweisfunktionen zwar ablöst, aber keine vermehrte Nutzung bringt und Corona so gut wie keine Auswirkungen auf Art und Umfang der aktuellen Nutzung von E-Government zeigt. Eine Sonderdarstellung zum Thema Digitale Daseinsvorsorge betrifft die Corona-Tracing-Apps in den drei Ländern Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie die Frage des digitalen Schulunterrichts in Deutschland: Drei von vier Haushalten hatten diesbezüglich mit digitalem Unterricht während der Corona-Zeit Probleme.
Die kommunalen Spitzenverbände weisen angesichts des Fortgangs der Pandemie auf eine absehbar weiterhin angespannte Entwicklung der kommunalen Finanzlage hin. Zwar ist es den Ländern und dem Bund gelungen, die Kommunalfinanzen im ersten Jahr der Corona-Krise zu stabilisieren. Mit Blick auf die Folgejahre 2021 und 2022 ist die finanzielle Situation der Kommunen aber höchst unsicher und besorgniserregend. Ohne weitere Unterstützung droht im kommenden Jahr eine Finanzierungslücke zwischen Einnahmen und Ausgaben von gut 10 Milliarden Euro.
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