Die kommunalen Spitzenverbände begrüßen, dass die Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten einen wichtigen Beschluss zu den Kommunen als Basis der demokratischen Gesellschaft gefasst hat. „Städte, Landkreise und Gemeinden sind die Orte, an denen die Bürgerinnen und Bürger den Staat und die Demokratie erleben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie finanziell handlungsfähig sind und in die Entscheidungen von Bund und Ländern einbezogen werden, um gute und umsetzbare Gesetze zu schaffen“, erklärten die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände Oberbürgermeister Markus Lewe (Deutscher Städtetag), Landrat Dr. Achim Brötel (Deutscher Landkreistag) und der Vizepräsident Bürgermeister Ralph Spiegler (Deutscher Städte- und Gemeindebund).
Nach dem Beschluss der Krankenhausreform durch den Deutschen Bundestag hat der Deutsche Landkreistag die Länder erneut aufgefordert, den Entwurf am 22.11.2024 im Bundesrat abzulehnen und den Vermittlungsausschuss anzurufen. Präsident Landrat Dr. Achim Brötel sagte: „Die Reform ist eine Black Box, es gibt nach wie vor keine Auswirkungsanalyse. Deshalb sind wir fassungslos, dass der Bundestag auf einer derart unsicheren Sachgrundlage überhaupt einen Beschluss gefasst hat.“ Auch dürften die Länder dem Gesetzentwurf im Bundesrat ohne einen auch rückwirkenden Tarif- und Inflationsausgleich nicht zustimmen: „In den letzten zwei Jahren mussten bereits 48 Kliniken Insolvenz anmelden. Weitere werden jetzt mit Sicherheit folgen. Und: Es trifft wieder einmal in erster Linie den ländlichen Raum. Das darf der Bund nicht einfach ignorieren!“
„Was von Gewerkschaftsseite da auf den Tisch gelegt worden ist, ist offenkundig völlig aus der Zeit gefallen; Absurdistan lässt grüßen“, so der Präsident des Deutschen Landkreistages Landrat Dr. Achim Brötel zu den von den Gewerkschaften ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion erhobenen Forderungen für die anstehende Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Es stehe zwar völlig außer Frage, dass die kommunalen Bediensteten hervorragende Arbeit leisten. „Das erkennen wir natürlich an. Auch die Gewerkschaften dürfen sich aber der Realität nicht einfach verweigern. Und: Diese Realität ist momentan eben von einer stark sinkenden Inflation, einer wirtschaftlichen Rezession und stark defizitären Kommunalfinanzen geprägt. Das kann man doch nicht völlig ausblenden. In meinen Augen lässt das Forderungspaket den nötigen Realitätssinn völlig vermissen.“
Der Deutsche Landkreistag fordert erneut den Bundesgesetzgeber auf, wirksam gegen die Finanznot der Krankenhäuser vorzugehen. Präsident Landrat Dr. Achim Brötel sagte: „Wenn der Bund anbietet, die Lücke bei den Personalkosten rückwirkend zum Jahresbeginn zu schließen, ist das nur auf den ersten Blick positiv. In Wahrheit geht es um die Defizite, die seit 2022, also in fast drei Jahren aufgelaufen sind. Der Bund muss endlich in dieser und anderen zentralen Fragen auf die Länder zugehen. Und die Länder müssen unbedingt weiter hart verhandeln und das Gesetz, wenn es so im Bundestag beschlossen werden sollte, im Bundesrat ablehnen.“
Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, ist heute von der Mitgliederversammlung des Deutschen Landkreistages zum Nachfolger von Reinhard Sager in das Amt des Präsidenten des Deutschen Landkreistages gewählt worden. Die Mitgliederversammlung hat darüber hinaus die bisherigen Vizepräsidenten Landrat Sven Ambrosy (Landkreis Friesland) und Landrat Thomas Karmasin (Landkreis Fürstenfeldbruck) für eine weitere Wahlzeit als Vizepräsidenten sowie als neue Vizepräsidenten Landrat Götz Ulrich (Burgenlandkreis), Landrätin Anita Schneider (Landkreis Gießen, ab 28.11.2024) und Landrat Olaf Schade (Ennepe-Ruhr-Kreis, ab 16.11.2025) gewählt. Der vormalige DLT-Präsident Reinhard Sager ist außerdem ab sofort DLT-Ehrenmitglied.
Der Deutsche Landkreistag ist heute und morgen zu seiner Jahrestagung im bayerischen Kloster Seeon (Landkreis Traunstein) zu Gast. Am heutigen Tag sprachen u. a. Vizekanzler Dr. Robert Habeck und Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder zu den Landrätinnen, Landräten und Delegierten aus den Landkreisen. Landrat Reinhard Sager, dessen Amtszeit als DLT-Präsident nach zehn erfolgreichen Jahren morgen endet, sagte in seiner Eröffnungsrede: „Die Politik muss mehr liefern, besser kommunizieren und darf sich nicht ständig verheddern im Klein-Klein. Dafür geht es um zu viel. In der Verunsicherung der Zeitenwende ist es umso mehr Aufgabe der Politik, Wege zu finden, das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken.“ Spätestens die Ergebnisse der Landtagswahlen im Frühjahr und Herbst 2016 hätten gezeigt, dass sich viele Menschen in ländlichen Räumen abgehängt fühlen. „Jetzt ist es in Sachsen und Thüringen noch einmal dicker gekommen. Wichtig ist die Erkenntnis, dass Deutschland dezentral geprägt ist und die meisten Menschen in der Fläche leben. Für diese muss zuallererst Politik gemacht werden.“
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