Der Deutsche Landkreistag hat die gestrigen Beschlüsse von Bund und Ländern zur weiteren wirksamen Eindämmung des Corona-Infektionsgeschehens begrüßt. Präsident Landrat Reinhard Sager sagte: „Wir sehen darin eine Bestätigung des bisherigen Ansatzes zur Krisenbewältigung, bei örtlich unterschiedlichen Betroffenheiten auch unterschiedliche Entscheidungen treffen zu können. Wir fahren mit dem derzeitigen abgestuften Vorgehen sehr gut.“ Es müsse auch künftig möglich sein, auf unterschiedliche Situationen in den Landkreisen unterschiedlich zu reagieren. „Die Landkreise benötigen in dieser Hinsicht eine gewisse Beinfreiheit und müssen nach wie vor eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können.“
Vor 30 Jahren haben die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der DDR stattgefunden. Daran erinnert der Deutsche Landkreistag mit großer Dankbarkeit, da auf dieser Grundlage die kommunale Selbstverwaltung auch in der DDR neu begründet wurde. Präsident Landrat Reinhard Sager und Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke sagten: „Die am 6. Mai 1990 Gewählten haben noch in der DDR Monate vor der Landesbildung auf der Grundlage der in der Volkskammer verabschiedeten DDR-Kommunalverfassung vom 17. Mai 1990 eine gigantische Aufbauleistung vollbracht, an die auch heute in Dankbarkeit zu erinnern ist. Die Frauen und Männer der ersten Stunde standen vor der Aufgabe, in den demokratischen Gremien, aber auch in der Verwaltung in einem sich völlig wandelnden Umfeld neue Strukturen aufzubauen, die – gemeinsam mit den kommunalgetragenen Sparkassen – mit der Einführung der Wirtschafts-, Wachstums- und Sozialunion am 1. Juli 1990 vor der ersten großen Bewährungsprobe standen.“
Der Deutsche Landkreistag hat seine Karte mit den Parteizugehörigkeiten der 294 Landräte und Landrätinnen nach den Kommunalwahlen in 64 von 71 bayerischen Landkreisen aktualisiert. Mit dem heutigen Tage starten die gewählten bzw. im Amt bestätigten Landräte und Landrätinnen in die neue Amtsperiode. Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke dazu: „Die Landratswahlen in Bayern vom März sind Grund genug für uns, unsere Karte neu aufzulegen. Bundesweit betrachtet ist es dabei nicht zu signifikanten Verschiebungen gekommen: Unverändert stellen CDU oder CSU in 167 Landkreisen den Landrat bzw. die Landrätin, was 57 % entspricht. 62 oder 21 % der Landkreise werden von sozialdemokratischen Hauptverwaltungsbeamten geleitet.“
Der Deutsche Landkreistag kommentierte die Ankündigung der Bundeskanzlerin, die kommunalen Gesundheitsämter mit 105 mobilen Teams bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zu unterstützen. Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke sagte: „Die Landkreise sind gut aufgestellt. Wichtig ist deshalb, dass die Gesundheitsämter als zuständige Behörden vor Ort bei Bedarf auf diese zusätzlichen mobilen Einheiten zugreifen und deren Einsatz steuern können. Über die konkrete Umsetzung bedarf es zwingend unmittelbarer Gespräche der Bundesregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden. Wir können derzeit noch nicht absehen, wie sehr uns die Eindämmung der Pandemie noch fordern wird. Jedenfalls müssen wir auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet sein.“
Der Deutsche Landkreistag begrüßt die Ankündigung von Bund und Ländern, bald zu einer Lockerung der Verhaltensregeln und einer teilweisen Rückkehr zu einem normalen Wirtschaftsleben zu gelangen. Präsident Landrat Reinhard Sager kommentierte das Ergebnis der heutigen Videokonferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin: „Das ist ein erster richtiger Schritt, auch für die Landkreise. Da der Gesundheitsschutz an erster Stelle stehen muss, sollte es im weiteren Zusammenspiel beispielsweise mit dem Tragen von Masken im öffentlichen Raum, klar definierten Abstandsregeln und einer Handy-App zur Verfolgung des Infektionsgeschehens weitere Schritte in Richtung einer Ausstiegsstrategie geben. Ziel muss es sein, absehbar stufenweise zur Normalität zurückzukehren.“
Der Deutsche Landkreistag ruft die Bevölkerung auf, mit Blick auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weiterhin Geduld zu haben. Präsident Landrat Reinhard Sager: „Es fällt uns allen schwer, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben so stillstehen zu sehen. Damit stehen beispielsweise Unternehmensexistenzen Tag für Tag mehr auf dem Spiel und die Kosten der Krise steigen unaufhörlich. Dennoch sind die getroffenen Maßnahmen richtig und müssen unbedingt zunächst bis zum Wochenende nach Ostern aufrechterhalten werden, um einen Effekt zu erzielen. Noch müssen wir durchhalten.“ Umso mehr müsse die Politik in der Zeit bis dahin an Ausstiegszenarien arbeiten mit dem Ziel, absehbar stufenweise wieder zur Normalität zurückzukehren.
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